Teamentwicklung mit Transaktionsanalyse

Teamentwicklung mit Transaktionsanalyse in Berlin, hilfreiches Modell zur Analyse der Teamkommunkation

Wenn Sie hier die Artikel auf teamentwicklung-berlin lesen, werden Ihnen immer wieder Konzepte aus der Transaktionsanalyse begegnen. In diesem Artikel erfahren Sie, warum die Transaktionsanalyse für mich das hilfreichste Tool in meinen Teamentwicklungen darstellt.

„Nichts ist praktischer als eine gute Theorie“ (Kurt Lewin)

Wenn ich als externe Beraterin zum ersten Kennenlernen in ein Unternehmen komme, ist es wichtig, dass ich einen schnellen Überblick über die Situation und die anstehenden Themen bekomme und dass ich verstehe, „wie der Kunde tickt“.
Ich brauche neben meiner geübten Intuition auch Instrumente, um schnell einschätzen zu können, wo Probleme sind und Entwicklungsbedarf besteht. Diese geben mir eine Richtschnur, eine Art Methoden-Landkarte, an der ich die mir begegnenden Informationen abgleichen und einordnen kann.

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Die stärkste Basis bilden für mich neben meinem erziehungswissenschaftlichen und kommunikationswissenschaftlichen Studium seit langen Jahren die Theorie, Konzepte und Methoden der Transaktionsanalyse. Sie bieten hilfreiche Metamodelle und eine Konzeptvielfalt, die mir täglich in meiner Arbeit hilft.

Was ist die Transaktionsanalyse?

Die Transaktionsanalyse bietet Modelle, um die Persönlichkeit von Menschen zu verstehen und erklärt, wie Kommunikation und Beziehung funktionieren. Sie ist nicht nur eine Methodensammlung, sondern basiert auf einer eigenen Philosophie und gehört zu den humanistischen Psychologierichtungen, die auf einem positiven Menschenbild beruhen.

Die Grundannahmen der Transaktionsanalyse sind:

  • Menschen sind grundsätzlich in Ordnung.
  • Jeder hat die Fähigkeit zum Denken.
  • Der Mensch entscheidet über sein eigenes Schicksal und kann seine Entscheidungen auch ändern.

Die Transaktionsanalyse wurde von dem amerikanischen Psychiater Eric Berne in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts in ihren Grundzügen entwickelt und seitdem stetig in allen Teilen der Welt fortgeführt und weiterentwickelt.
Ihre Theorie ist hoch integrativ, so dass sich andere Ansätze, bspw. aus der Gewaltfreien Kommunikation, systemische Ansätze oder andere mit ihr gut verbinden lassen.

„Einfache“ Konzepte

Berne wollte das in seiner Zeit vorherrschende Wissens-Gefälle zwischen Berater/ Therapeut und Klienten überwinden. Daher fasste er sich den Vorsatz, seine Modelle in so einfacher Sprache zu entwickeln, dass man sie auch einem achtjährigen Kind verständlich machen könnte. Sein Ziel war dabei, dass man die Konzepte in der Beratung in kurzer Zeit mit dem Klienten, der in der Regel ja psychologischer Laie war, teilen konnte und dann beide auf Augenhöhe miteinander an den Themen arbeiten konnte.
Trotz der einfachen Sprache, sind die Konzepte der Transaktionsanalyse tiefgründig und nicht simplifiziert. Das ermöglicht es auch mir in meiner Arbeit, nicht als Expertin mit einem Allein-Wissen aufzutreten und die Wissens-Hoheit zu haben, sondern nach kurzer Erklärung vom passenden Modell eine gemeinsame Ausgangsbasis mit meinen Teilnehmenden und Coachees zu haben.

Ich möchte hier ein grundlegendes Konzept vorstellen, das für mich die Grundlage für eine offene, wertschätzende und gelingende Kommunikation in jedem Team ist.

Das Konzept der Grundeinstellungen

Kennzeichen für eine gute Kommunikation im beruflichen Kontext sind für mich Augenhöhe, Wertschätzung und Klarheit. Leider ist die Kommunikation im Alltag oftmals durchzogen von Missverständnissen, Abwertungen und Unklarheiten.
Wie ich mit jemand kommuniziere, hat immer auch etwas zu tun mit der Beziehung, die ich zu der Person habe und der Haltung, mit der ich ihr entgegentrete. Meine Haltung kann von Person und Situation wechseln und dennoch gibt es eine bevorzugte Grundeinstellung, die ich üblicherweise einnehme und aus der ich kommuniziere. Wie entsteht diese?

Die Grundeinstellungen

Sobald wir als Neugeborene in die Welt kommen, müssen wir uns, um zu überleben, von Anfang an orientieren, Informationen und Erlebnisse verarbeiten und für uns verständlich machen. So entwickeln wir unsere Einstellungen über uns selbst und unsere Umgebung, die sogenannten Grundeinstellungen.

Das sind unsere inneren Einstellungen bzw. Wert-Systeme, die nicht von außen beobachtbar sind, sondern nur innerlich spürbar.
Sie bestimmen, ob wir uns angenommen und wertvoll fühlen, also uns „ok“ fühlen in dieser Welt. Auf andere bezogen geben sie das Bild, wie ich die anderen sehe: wertvoll und ok, oder nicht.

Sind diese Grundeinstellungen einmal entwickelt, werden sie in unsere Persönlichkeit integriert. Die Grundposition wirkt als Organisationsprinzip für das Denken, Fühlen und Handeln in jeder Situation und in der Beziehungsgestaltung.
Wir bleiben nicht immer in derselben Grundposition, sondern wechseln in Situationen auch die Grundhaltung. Meist überwiegt jedoch eine dominante Grundhaltung, in die wir besonders in Stress- und Konfliktsituationen automatisch fallen können.

Das Okay-Corral nach Franklin Ernst

Die Grundhaltungen wurden von Ernst in ein Vier-Felder-Diagramm gebracht, dem sogenannten Okay-Corral. „Ok“ ist dabei die Abkürzung für „in Ordnung“ und ist durch ein Plus = ok und ein Minus= nicht ok gekennzeichnet.

In seinem Koordinatensystem sind die unterschiedlichen Grundeinstellungen dargestellt, die ein Mensch sich und anderen gegenüber in der Kommunikation einnimmt. Welche man einnimmt, ist davon abhängig, wie man sich im Verhältnis zum anderen wahrnimmt.

www.teamentwicklung-berlin.net

Das Okay-Corral nach Franklin Ernst www.teamentwicklung-berlin.net

 

Die Grundeinstellungen sind:

Ich bin ok – du bist ok (oben rechts)

Das ist die sichere Position. Ein Mensch mit dieser Einstellung hat ein gutes Selbstwertgefühl, bejaht das Leben, sich und andere Menschen. Der Andere ist ihm gleich wichtig bzw. gleichwertig und er fühlt sich anderen Menschen nicht unter- oder überlegen. Das Wertsystem ist geprägt von Wertschätzung, Ehrlichkeit, Offenheit, Verhandlungsbereitschaft und Zuwendung.
In Konfliktsituationen können beide Seiten als Gewinner hinausgehen.

Ich bin nicht ok – du bist ok (oben links)

Das ist die untersichere Position. Wer diese Haltung einnimmt, zweifelt an sich und traut sich weniger zu als den anderen. Man nimmt leicht Schuld auf sich und hat keine Probleme damit, andere um Rat zu fragen. Insgesamt ist das Wertsystem von Vorsicht, Bescheidenheit, Zurückhaltung und Unterordnungsdenken geprägt. Die Grundhaltung ist eine Verlierer – Gewinner – Haltung.

Ich bin ok – du bist nicht ok (unten rechts)

Der Mensch in dieser übersicheren Position zweifelt nicht an sich und traut sich mehr als anderen zu. Er neigt dazu, Fähigkeiten anderer Menschen abzuwerten, die Schuld bei anderen zu suchen und viel Verantwortung zu übernehmen. Es fällt ihm schwer, um Hilfe zu bitten, da das für ihn Unterlegenheit und Schwäche bedeutet.
Das Wertsystem ist geprägt durch Misstrauen, Absicherung, Konkurrenzdenken, Ellenbogendenken und einer Gewinner – Verlierer – Haltung.

Ich bin nicht ok – du bist nicht ok (unten links)

Diese Grundposition, die „Sinnlosigkeits-Position“ spiegelt ein Misstrauen sich selbst und anderen gegenüber wider. Weder sich selbst noch anderen wird Wert zugesprochen. Wer diese Haltung einnimmt, fühlt sich verzweifelt und mutlos und verhält sich zurückgezogen, depressiv oder manchmal auch zynisch. Dieses ist eine verzweifelte Situation, die ein gesunder Mensch nur in Krisensituationen einnimmt (Tod, Scheidung, Kündigung…)

Wie hilft dieses Konzept in Teamentwicklungen?

Das Wissen um die Grundeinstellungen und daraus resultierenden Verhaltensweisen hilft mir und den Teilnehmenden, die eigene Haltung und das Verhalten gegenüber dem Gesprächspartner zu reflektieren. Und auch die Haltung und das Verhalten der Gesprächspartner können besser verstanden und eingeordnet werden.

Die Erkenntnis und Selbstreflexion ist der erste Schritt zur Veränderung.

Ich benutze dieses Modell in Teamentwicklungen gerne in Situationen, in denen es um Kommunikation geht. Ich stelle es den TeilnehmerInnen vor, um dann gemeinsam konkrete Situationen aus ihrem Alltag zu analysieren und alternative Haltungs- und Verhaltensmöglichkeiten zu erarbeiten.

Oftmals entsteht in der Gruppe ein großes Erstaunen darüber, wie unterschiedlich sich in bestimmten Situationen verhalten werden kann. Denn viele halten ihre eigenen Verhaltensweisen für „normal“ und gehen automatisch davon aus, dass das für jeden anderen genauso gelten muss.  Verhalten sich andere dann völlig anders, löst das Irritation aus und ist oft Grundlage für entstehende Konflikte.
Z.B. kann es für den einen Kollegen eine Katastrophe darstellen, wenn ein Kunde unzufrieden anruft und sich lauthals beschwert. Er rutscht dann sofort in eine untersichere Haltung und verspricht dem Kunden alles, was er hören will. Ein anderer Kollege lässt sich von einem ähnlich verärgerten Kunden eher in eine übersichere Haltung bringen und lässt ihn dann im Gespräch „eiskalt abfahren“.

Das Modell bietet den Teilnehmenden nun eine gemeinsame Sprache zum Austausch, über ihr Kommunikationsverhalten. Sie können es mit ihren Zielen abzugleichen und eventuell Beschlüsse für ein zukünftig abgestimmtes Vorgehen mit solchen Kundensituationen zu fassen.
Gemeinsam wird dann erarbeitet, was es braucht, in entsprechenden Situationen in eine sichere Grundhaltung zu kommen.
Auch wenn es um Störungen der Zusammenarbeit im Team geht, ist oft die in der Kommunikation mitschwingende Grundhaltung etwas, was jemand am anderen stört.
Bringen mich eine bestimmte Wortwahl oder Tonalität vom anderen unbewusst schnell „auf Hundertachzig“, weil sie mich vielleicht ungut an Konfliktsituationen in meiner Vergangenheit erinnern, kann die Reflektion darüber und der Austausch mit meinen Teammitgliedern sehr hilfreich sein.

Grundsätzlich lernt man bei der Auseinandersetzung mit dem Modell der Grundeinstellungen eine größere Sensibilität und Bewusstheit beim Kommunizieren.

Fazit

Die Transaktionsanalyse bietet einen breiten Fundus an Modellen und Konzepten, die sich optimal in Teamentwicklungen und Mediationen einsetzen lassen. Sie bieten allen Beteiligten eine gemeinsame Sprache, mit der herausfordernde Situationen gemeinsam besprochen werden können.

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